Seit Jahren widmet sich die in Karlsruhe ansässige Brigitte Adolph feinstem Spitzenschmuck. 2011 wurde sie gemeinsam mit zwei weiteren Designerinnen nach Nottingham eingeladen, Karlsruhes Partnerstadt. Anlass dazu war das von den Städten gemeinsam durchgeführte Projekt „Creative Twinning“. Im 19. Jahrhundert erlangte die Stadt in den englischen Midlands vor allem für ihre Produktion von Spitze weltweiten Ruhm.
Vor Ort lernte die deutsche Goldschmiedin die britische Designerin Jayne Childs kennen, die hauptsächlich Heimtextilien sowie Broschen und Ohrschmuck aus eigener Spitze herstellt. „Wir haben uns auf Anhieb hervorragend verstanden und harmonieren in unserer Arbeit perfekt miteinander“, sagt Brigitte Adolph.
Aus der Freundschaft ist eine Kooperation und eine Kollektion neuer Schmuckstücke in Silber entstanden. Inspirieren ließen sich die beiden Gestalterinnen unter anderem von den prall gefüllten Spitzen-Archiven der Stadt sowie von einem Besuch der Firma Paul Watson, einem der ältesten Unternehmen der Branche in Nottingham. Die Manufaktur fertigte unter anderem die Spitze für Lady Di´s Brautkleid. „Das war wie im Paradies“, freut sich Brigitte noch heute über die schier endlose Inspirationsquelle.
Jayne Childs und Brigitte Adolph gewannen den SCHMUCK AWARD 2012 für die breite Armspange Nottingham Heritage. Die Motive der Nottingham Collection sind an traditionelle Nottinghamer Entwürfe der Jahrhundertwende angelehnt.
Im Rahmen der Ausstellung „Lace Season“ 2013 im Nottinghamer Schloss haben Jayne Childs und Brigitte Adolph wieder zusammen gearbeitet. Für diese Arbeiten ließ sich das kreative Duo von historischen Entwürfen inspirieren, die ursprünglich von einer deutschen Firma aus Plauen stammen. Erst durch den Verkauf bei einer Weltausstellung waren sie nach Nottingham gelangt. Dank einer Sondergenehmigung konnten Brigitte Adolph und Jayne Childs Einsicht in die Sammlung nehmen.
„Die Zeichnungen waren keine fertigen Entwürfe, sondern eher als Inspiration für die Spitzenmanufakturen gedacht – eine Art Vorreiter des Look-Books“, so Brigitte Adolph.
„Uns begeisterten insbesondere Muster, die eine japanische Anmutung hatten“, so
Brigitte Adolph. Aus ihnen entstand die Kollektion „Madame Butterfly“. Durch den
Austausch von Ideen, Verbesserungen, Änderungen und endgültigen Entwürfen hielten die deutsche und die englische Designerin dafür ständigen Kontakt.
„Jayne schickte mir per Post selbst gestickte Muster und ich schaute, ob sie beispielsweise als Armreif in Silber umzusetzen waren“, erläutert die Goldschmiedin. Schließlich entstanden luftige Schmuckstücke, die durch ihre filigrane und textile Anmutung eine elegant-feminine Leichtigkeit ausstrahlen. „Und die Zusammenarbeit“, so ist sich Brigitte Adolph ganz sicher, „wird weitergehen.“